Output vs Outcome: Ein wichtiger Unterschied für OKRs

May 18, 2022
9 Minuten Lesezeit
Output vs Outcome
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Sie stehen ganz oben auf der Liste von Missverständnissen in der Welt des agilen Managements: die beiden Begriffe “Output” und “Outcome”. Viel zu oft werden sie synonym verwendet – obwohl es sich eigentlich um zwei komplett unterschiedliche Paar Schuhe handelt.

Das wird spätestens dann deutlich, wenn man sich OKRs genauer ansieht. Trotzdem machen viele Unternehmen immer wieder die gleichen Fehler, wenn sie OKRs neu einführen.

Damit dir das nicht passiert, erklären wir dir in diesem Artikel den Unterschied zwischen Outcome und Output. Außerdem zeigen wir dir, welche Rolle beide Konzepte im OKR-Framework spielen und du wirst sehen, warum es sich für dich und dein Unternehmen lohnt, den Fokus endlich wirklich auf Outcomes zu legen.

Das erwartet dich:

  • Output vs. Outcome – Definition
  • Output vs. Outcome – Was sind die Unterschiede?
  • Output, Outcome, Impact – Warum ist die Unterscheidung wichtig?
  • Welche Rolle spielen Output und Outcome für OKRs?
  • OKR Output vs. Outcome – ein Beispiel
  • Fazit: Mit Outcomes bringst du dein Unternehmen voran
  • Outcome vs. Output – FAQ

Output vs. Outcome – Definition

Das Wörtchen Output beschreibt, welches Arbeitsergebnis mit einer konkreten Aktivität erzielt wird. Dabei geht es um alle sichtbaren bzw. materiellen Erzeugnisse. Output bezieht sich auf ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein anderes greifbares Ergebnis, das entsteht, wenn man an einem Projekt arbeitet.

Outcome geht noch einen Schritt weiter: Hinter dem Begriff steckt die Wirkung, die man mit dem Output erzielt. Outcome beschreibt also den tatsächlichen Mehrwert, den ein Produkt oder eine Dienstleistung für die Zielgruppe stiftet.

Zusammengefasst heißt das: Outcomes sind Ziele, die du mit deinem Unternehmen erreichen möchtest und der Output ist das Resultat aus konkreten Aktivitäten oder Initiativen, die du unternimmst, um auf dem Weg zum Erreichen dieser Ziele voranzukommen.

Output vs. Outcome – nicht ohne Input und Impact

Auch die Begriffe Input und Impact hört man im beruflichen Alltag immer wieder. Sie hängen eng mit Outputs und Outcomes zusammen. Deshalb werden sie an dieser Stelle einmal mit definiert.

Input ist das, was man benötigt, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen – also beispielsweise finanzielle, personelle oder zeitliche Ressourcen. All diese “Zutaten” werden dann mit Aktivitäten in Output umgewandelt.

Der Impact hingegen ist der langfristige und nachhaltige Nutzen, den die erzielten Outcomes für das Unternehmen haben. Die Grenzen zwischen Outcomes und Impact sind fließend.

Output vs. Outcome – Was sind die Unterschiede?

Nachdem die Begriffe geklärt sind, kristallisiert sich der Unterschied zwischen Output und Outcome schon langsam heraus. Wir werfen trotzdem noch einmal einen ausführlichen Blick auf die beiden Konzepte und vergleichen sie miteinander:

Outputs beschreiben, was genau man z. B. in einem Projekt oder während der Arbeitszeit getan hat. Outcomes hingegen sind das, worauf man hingearbeitet hat. Sie drücken aus, welchen Wert man mit dem, was man getan hat, geschaffen hat.

Das Ziel von Outcomes sind also echte, wertvolle Ergebnisse, während Outputs darauf abzielen, die übergeordneten Outcomes zu erreichen. Einen neuen Marketingplan aufzustellen (Output) heißt noch lange nicht, dass er gut ist und viele neue Kunden bringt (Outcome).

Grundsätzlich sind Outputs viel leichter messbar als Outcomes. Outputs sind fast immer quantitativ und es ist leicht nachvollziehbar, ob sie erreicht wurden. Bei Outcomes sieht die Welt schon etwas anders aus: Outcomes können sowohl qualitativ als auch quantitativ sein und es ist schwerer, eindeutig zu definieren, ob sie erreicht wurden oder nicht. Erfolg oder Misserfolg sind maßgeblich von der Wahrnehmung der Zielgruppe abhängig – und die zu messen ist deutlich komplizierter. Ob man den gewünschten Output erzielt hat, ist dagegen leicht festzustellen, wenn beispielsweise ein kürzlich fertig designtes, neues Produkt als Prototyp greifbar und physisch vor einem auf dem Schreibtisch steht.

Output und Outcome unterscheiden sich außerdem auch hinsichtlich ihrer Flexibilität: Die gewünschten Outcomes werden einmal festgelegt und bleiben dann gleich, bis sie erreicht wurden. Output kann sich ändern, wenn die anvisierten Outcomes nicht erreicht werden.

Output vs Outcome Infografik

Output, Outcome, Impact – Warum ist die Unterscheidung wichtig?

Outputs zeigen im Grunde nur, dass etwas getan wurde – aber noch lange nicht, ob das auch einen echten (geschäftlichen) Nutzen, also einen Impact, gebracht hat. Letztendlich ist es aber genau dieser Nutzen, der ein Unternehmen voranbringt.

Wer den Unterschied zwischen Outcome und Output nicht verstanden hat, arbeitet meistens unbewusst Output-orientiert. Das bringt in der Regel zwei zentrale Probleme mit sich: einen niedrigen Business Value und unmotivierte Mitarbeitende.

Erfolg wird falsch gemessen

Die Mehrheit der Unternehmen hat noch nicht gelernt, in Outcomes zu denken. Es erfordert Zeit, Geduld und Übung. Die meisten Unternehmenskulturen sind noch von einer veralteten, aus Zeiten der Industrialisierung stammenden Denkweise geprägt: Viel Input führt zu viel Output und der wiederum bedeutet Erfolg.

Viel Aktivität und Input werden honoriert, volle Terminkalender, wichtige Meetings und 60-Stunden-Wochen ernten anerkennendes Kopfnicken vom Chef. Dass der Kollege, der sich jeden Tag um 16 Uhr in den Feierabend verabschiedet, in der Hälfte der Zeit doppelt so viele Outcomes erreicht, wird in Output-orientierten Unternehmen nicht oder nur selten honoriert.

Wer viel produziert wirkt erfolgreich. Ob mit den Produkten tatsächlich Mehrwert geschaffen wird oder das zwanzigste Excel-Sheet den Prozess wirklich noch effizienter macht, ist oft nebensächlich. So kann eine Organisation zwar auf den ersten Blick erfolgreich wirken, letztendlich wird aber nicht effektiv oder an den falschen Dingen gearbeitet.

Output vs Outcome Beispiel

Der Blick auf das “große Ganze” fehlt

Aus Sicht der Mitarbeitenden führt ein Fokus auf Outputs außerdem zu einem Motivationsproblem: Dreht sich im Arbeitsalltag alles um Outputs, arbeiten die Mitarbeitenden meistens nur Aufgaben ab, ohne wirklich zu wissen, welchen Impact ihre Arbeit für das Unternehmen hat.

Diese Arbeitsweise ist inzwischen alles andere als zeitgemäß: Junge Talente sind nicht mehr auf der Suche nach Arbeitgebern, bei denen sie “Dienst nach Vorschrift” verrichten. Sie möchten sich in ihrer Arbeit selbst verwirklichen, Sinn stiften und echten Nutzen schaffen.

Wird ohne klares, sinnstiftendes Ziel viel und hart gearbeitet, sinkt früher oder später unweigerlich die Motivation der Mitarbeitenden. Wertvolles Potenzial bleibt ungenutzt.

Welche Rolle spielen Output und Outcome für OKRs?

OKRs (kurz für Objectives und Key Results) sind beliebt bei Unternehmen, die agiler werden möchten. Hinter der Abkürzung verbirgt sich eine Managementmethode für zielgerichtete, moderne und flexible Mitarbeiterführung, die auf einigen einfachen Grundsätzen basiert und Unternehmen – vorausgesetzt sie wird richtig angewendet – die Türen zu mehr Transparenz, Ausrichtung, Fokus und Agilität öffnet.

Jeweils vierteljährlich (oder auch häufiger, je nachdem, was am besten zum Team passt) werden einige qualitative, inspirierende Ziele (Objectives) festgelegt, die jeweils mit zwei bis vier messbaren Kennzahlen (Key Results) verknüpft werden, mit denen sich kontrollieren lässt, ob die Ziele erreicht wurden. Eigentlich ganz simpel, oder?

Echte Ergebnisse statt To-do-Listen

Was die richtige Anwendung angeht, scheitern aber viele OKR-Neulinge an der Unterscheidung “Output vs. Outcome”. Denn wer in alten Denkmustern verharrt und die Key Results nicht ergebnisorientiert bzw. Outcome-driven formuliert, sondern eine Liste mit abhakbaren Aktivitäten und To-dos erstellt, also Output-driven arbeitet, führt damit eigentlich gar keine echten OKRs ein.

Bei OKRs geht es darum, Ergebnisse zu erzielen, die einen echten (geschäftlichen) Nutzen bringen. Wer dabei nicht bereit ist, neue Wege zu gehen und sich vom aktionsbasierten Denken zu verabschieden, der wird mit OKRs auch nicht den erhofften Effekt erzielen.

Nur wenn die Key Results auch so formuliert sind, dass sie tatsächlich relevante Ergebnisse abbilden, misst man damit wirklich, ob man auf dem Weg zum Objective erfolgreich ist.

Initiativen bilden den Output ab

Der Output steht erst beim Formulieren von sogenannten Initiativen oder Aktivitäten im Fokus. Diese generieren den Output und können zum Beispiel größere Projekte, Maßnahmen oder auch nur einzelne Aufgaben sein. Initiativen und Aktivitäten sind so formuliert, dass sie Arbeitsergebnisse erzeugen, die die Key Results positiv beeinflussen.

Das heißt, auch Output hat seinen Platz im OKR-Framework, allerdings nicht wie häufig fälschlicherweise angenommen in den Key Results, sondern eine Ebene tiefer in den Initiativen und Aktivitäten, die notwendig sind, um die Key Results zu erreichen.

Objectives, Key Results und Initiativen
Objectives, Key Results und Initiativen.

OKR Output vs. Outcome – ein Beispiel

Anhand des folgenden Beispiels aus dem Social Media Marketing, bei dem der Outcome im Fokus steht, wird der Unterschied noch deutlicher:

🚀 Objective

Unsere sozialen Medienkanäle zu einer Community ausbauen und ihren strategischen Wert beweisen

Key Results

  • Erhöhung des Anteils der Social Media Leads auf 15%
  • Steigerung des Social Media Traffics um 40%
  • Erhöhung der Facebook-Follower auf 100.000
  • Erhöhung der Twitter-Follower auf 30.000

Initiativen

  • 5 Social-Ads-Kampagnen auf Facebook schalten
  • 3 Gewinnspiele mit Werbegeschenken auf Facebook durchführen
  • CTAs in alle Social-Media-Beiträge integrieren
  • 3-5 Beiträge pro Woche bei Facebook und 1-2 pro Tag bei Twitter veröffentlichen
  • Kontakt zu mindestens 3 Influencern herstellen und mindestens eine Kooperation abschließen

Weitere Beispiele, die dir helfen können, eigene Outcome-basierte OKRs zu formulieren, findest du in unserer Sammlung für OKR Beispiele.

Fazit: Nur mit Outcomes bringst du dein Unternehmen voran

Alles in allem können wir festhalten: Output zeigt, dass etwas getan wurde und Outcome, ob die Arbeit auch einen echten (geschäftlichen) Nutzen gebracht hat. Dieser Nutzen ist es, was ein Unternehmen voranbringt. Viele Unternehmen konzentrieren sich aber nur auf Outputs statt auf echte, wirkungsvolle und messbare Ergebnisse. Deshalb haben sie mit OKRs keinen Erfolg.

Objectives und Key Results sollten daher immer ergebnisorientiert formuliert sein. Mit Outcome-basierten OKRs haben Teams ein klares Ziel vor Augen und können innerhalb eines fixen Zeitrahmens gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten – und zwar eigenständig mit Methoden und Tools ihrer Wahl. So kann jeder einzelne Mitarbeitende sein volles Potenzial entfalten und zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen. Auf diese Weise sind Mitarbeitende deutlich motivierter, als wenn ausschließlich Aufgaben abgearbeitet werden.

Outcome vs. Output – FAQ

Was versteht man unter Output und Outcome?

Outcome ist definiert als ein Ergebnis bzw. Ziel, das man erreichen möchte und das einen übergeordneten geschäftlichen Nutzen hat. Unter Output versteht man konkrete Arbeitserzeugnisse (z. B. Produkte oder Dienstleistungen), die aus einer Aktivität entstehen.

Was ist der Unterschied zwischen Output und Outcome?

Outputs sind die direkten Produkte dessen, was man während der Arbeitszeit getan hat. Sie zeigen, “wie viel” man getan hat. Outcomes hingegen drücken aus, welchen Wert oder Nutzen man mit dem, was man getan hat, geschaffen hat. Sie zeigen, “warum” man “was” getan hat.

Was haben OKRs mit Output und Outcome zu tun?

OKRs unterstützen Unternehmen bei der Operationalisierung von Outcomes und bei einer ergebnisorientierteren Ausrichtung. Outcomes werden innerhalb des Frameworks messbar definiert (in Form von einem Objective und mehreren Key Results) und durch die Ergebnisse von ebenfalls vorab definierten Aktivitäten bzw. Initiativen (Output) erreicht.

Wie findet man gute Key Results?

Key Results sollten immer ergebnisorientiert bzw. Outcome-driven formuliert sein und nicht nur als eine Liste mit abhakbaren Aktivitäten und To-dos. Legt man Key Results fest, sollte man wie ein neugieriges Kind sein, das immer wieder fragt “Aber warum?”. Die Warum-Frage hilft, von den ersten Ideen (die meistens Outputs darstellen) sicher zu wirklich Outcome-basierten Key Results zu gelangen.

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