NCT vs OKR: Alter Wein in neuen Schläuchen

Sep 25, 2023
11 Minuten Lesezeit
NCT vs OKR
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Das Setzen und Erreichen von Zielen erfordert ein klares Verständnis der Unternehmensstrategie, eine offene Kommunikation und die Abstimmung aller Aufgaben. Deshalb verwenden viele Unternehmen die OKR-Methode (Objectives and Key Results), um den Zielmanagementprozess zu erleichtern.

In den letzten Jahren ist jedoch eine wachsende Abneigung gegen OKRs festzustellen, die auf Missverständnisse zurückzuführen ist. Oft werden Teams, die mit OKRs arbeiten, durch vage Ziele verwirrt oder fühlen sich durch einen Mangel an Anleitung überfordert. Infolgedessen hat das NCT-Framework (Narrative, Commitments, Tasks) als mögliche Alternative zu OKRs an Popularität gewonnen

Aber was genau sind NCTs? Wie unterscheiden sie sich von OKRs und sind sie wirklich notwendig? Dieser Artikel beantwortet all diese Fragen und zeigt auch, wie man NCTs in Mooncamp einrichten kann.

💡 Zur Erinnerung: OKR (kurz für „Objectives and Key Results“) ist ein agiles Framework für die Formulierung und Umsetzung strategischer Ziele in Unternehmen, das aus drei Kernelementen besteht:

  • Objectives: Was will ich erreichen?
  • Key Results: Woher weiß ich, dass das Ziel erreicht ist?
  • Initiativen: Wie erreiche ich das Ziel?

In der Regel werden 2 bis 4 Objectives pro Team und 2 bis 4 ergebnisorientierte Key Results pro Objective formuliert. Der Output wird in Initiativen (= konkrete Aktivitäten) abgebildet. Mehr Grundlagenwissen gibt es in unserem OKR Leitfaden.

Was sind NCTs (Narrative, Commitments, Tasks)?

Ähnlich wie OKRs werden NCTs verwendet, um Unternehmen dabei zu helfen, Ziele innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel 3-4 Monate) festzulegen und umzusetzen. Es ist ein dreiteiliges Framework, das mit Hilfe von Narratives, Commitments und Tasks die Lücke zwischen Strategie und Umsetzung schließt. Zusammengefasst zielen NCTs darauf ab, die Strategie, Ziele und erforderlichen Schritte zur Erreichung der Ziele zu klären.

NCT framework

Narrative

Die Festlegung der Narratives ist der erste Schritt, wenn man mit NCTs arbeitet, da sie dazu dienen, dem Team das Ziel zu vermitteln, genau wie die Objectives der OKR-Methode.

Narratives sind detaillierte Beschreibungen dessen, was ein Team innerhalb eines Zyklus erreichen möchte, und beantworten auch die Frage „Warum jetzt?“. Dabei werden Elemente des Storytellings verwendet, um das Ziel mit der Geschäftsstrategie des Unternehmens zu verknüpfen. Somit erklären Narratives die inhaltliche Relevanz des Ziels und schaffen Klarheit für alle Beteiligten.

Narrative Beispiel: Unser traditioneller Marketingansatz ist veraltet. Wenn wir relevant bleiben möchten, müssen wir unsere Strategie ändern und unsere Zielgruppe erweitern. Der beste Weg, neue Zielgruppen zu erreichen, besteht darin, eine einzigartige, plattformübergreifende Marketing-Kampagne durchzuführen. Unsere ausgezeichneten, von Experten verfassten Inhalte zusammen mit unserer modernisierten Website werden es den Nutzern ermöglichen, über unser Produkt zu sprechen und es mit anderen zu teilen, was wiederum die Kundenbindung fördern wird.

Commitments

Commitments werden vom Narrative abgeleitet und ähneln den Key Results in OKRs. Sie sind messbare Ziele, die darstellen, wie viel Fortschritt bei der Erreichung des Narratives gemacht wird. Alle NCTs sollten pro Quartal 2 bis 4 Commitments haben. Diese Commitments müssen zu 100% abgeschlossen sein, um das Narrative zu erreichen.

Commitment Beispiele:

  • Steigerung des organischen Website-Traffics um 25% innerhalb von vier Monaten
  • Bis zum Ende des Quartals 30 Abonnenten für unseren Blog gewinnen
  • Erhöhung der Anzahl der Social Media-Follower um 15% bis zum Ende des 2. Quartals

Tasks

Tasks sind die spezifischen Aktionen, die ein Team sich vornimmt, um die jeweiligen Commitments zu erreichen. Wichtig hierbei ist, dass die Aufgabenliste nicht in Stein gemeißelt sind und können bzw. sollten im Laufe des Zyklus angepasst werden. Aufgaben, die sich später als irrelevant erweisen, sollten gestrichen oder angepasst werden.

NCTs ähneln also in vielerlei Hinsicht den OKRs, da beide Frameworks aus ähnlichen Elementen bestehen, wie z. B. Objectives und Narratives, Key Results und Commitments oder Initiatives und Tasks.

NCTs vs OKRs: Was ist der Unterschied?

Die wachsende Beliebtheit von NCTs wirft eine wichtige Frage auf – worin unterscheiden sie sich von OKRs?

In Wahrheit sind NCTs nur eine bestimmte Ausprägung von OKRs mit ein paar Anpassungen:

NCT vs OKR infographic
NCT vs OKR Infografik

Unterschied zwischen Narratives und Objectives

Der auffälligste Unterschied zwischen den beiden Frameworks lässt sich beim Vergleich von Narrativen und Objectives feststellen.

Obwohl sie beide eine Art von Ziel darstellen, sind Narratives tendenziell detaillierter als Objectives, da sie in einem längeren Format verfasst werden und Elemente des Storytellings verwenden, um das Ziel zu erklären. Im Gegensatz zu Objectives erklären Narratives auch, warum das Ziel für das übergeordnete Geschäftsziel relevant ist, und geben Hinweise darauf, wie es erreicht werden soll.

Objectives hingegen sind in der Regel prägnanter und konzentrieren sich ausschließlich auf die Darstellung des spezifischen Ziels des Teams. Die Führungskräfte sind dann dafür verantwortlich, die Relevanz des Objectives zu erklären und zu kommunizieren. Aufgrund des flexiblen Charakters von OKRs können Objectives jedoch auch als Narrative formuliert werden, wenn dies vom Team gewünscht wird.

NCT-Beispiel:

Narrative: Um die Rettung des Planeten zu unterstützen, müssen wir der führende Anbieter von umweltfreundlichen Reinigungsprodukten werden, nachhaltige Praktiken fördern, die Umweltauswirkungen von Reinigungsprodukten reduzieren und Vorbild auf dem Nachhaltigkeitsmarkt werden.

Commitment 1: Innerhalb des nächsten Zyklus eine Umsatzsteigerung von 30% auf neuen Märkten erreichen.

Tasks:

  • Marktforschung durchführen, um potenzielle Zielmärkte und Verbrauchersegmente zu identifizieren
  • Marketingstrategien entwickeln, die auf die identifizierten Zielmärkte zugeschnitten sind
  • Aufbau von Vertriebspartnerschaften in den neuen Märkten, um die Produktreichweite zu erweitern

Commitment 2: Reduktion des Verpackungsmülls um 20%, um die Produktnachhaltigkeit zu verbessern und den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Tasks:

  • Forschung und Beschaffung von umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien
  • Neugestaltung von Produktverpackungen unter Einbeziehung recycelbarer und kompostierbarer Materialien
  • Implementierung von Recyclingprogrammen und Aufklärung der Kunden über ordnungsgemäße Entsorgungspraktiken

Commitment 3: Erhöhung der Kundenzufriedenheit um 15% basierend auf Nachkaufumfragen.

Tasks:

  • Schulung von Kundendienstmitarbeitenden in Produktwissen und effektiver Kommunikation
  • Implementierung eines Kunden-Feedback-Systems und sofortige Bearbeitung von Kundenanliegen
  • Personalisierung der Kundeninteraktionen und Angebot von Treueprämien für Wiederholungskäufe

OKR-Beispiel:

Objective: Marktanteil in der Branche für umweltfreundliche Reinigungsprodukte erhöhen.

Key Results:

  • Steigerung des Marktanteils um 10% in diesem Zyklus
  • Reduzieren von Verpackungsabfällen um 20%
  • Erhöhung der Kundenzufriedenheit um 15%

Unterschied zwischen Commitments und Key Results

Wenn es um Commitments und Key Results geht können zwischen den beiden Methoden mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede festgestellt werden

Letztendlich sind Commitments und Key Results grundsätzlich die gleichen Konzepte: Sie messen, wie viel Fortschritt bei der Erreichung eines Ziels gemacht wird.

Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Zielerreichung bei NCTs eine 100% Erfüllung der Commitments erfordert. Bei OKRs ist das anders. Wenn das verfolgte Objective festgelegt (committed) ist, müssen die Key Results ebenfalls zu 100% abgeschlossen werden, genau wie bei NCTs. Wenn das Objective jedoch ambitioniert (aspirational) ist, gilt auch die Erfüllung von 70% der Key Results als Erfolg.

Zusammengefasst können Key Results genauso wie Commitments funktionieren, wenn das OKR “committed” statt ambitioniert ist.

Unterschiede zwischen Tasks und OKR-Initiativen

Beim Ausführen von OKRs werden die Key Results in der Regel durch OKR-Initiativen ergänzt. Diese Initiativen sind nichts anderes als Aufgaben oder Projekte, die erledigt werden müssen, um die Key Results zu erreichen.

In Wirklichkeit sind OKR-Initiativen also genau das Gleiche wie die NCT-Tasks. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Initiativen nicht ausdrücklich Teil des OKR-Akronyms sind.

Sind NCTs besser als OKRs?

Fassen wir zusammen, was wir bis jetzt gelernt haben:

Die OKR-Methode ist ein flexibles Zielmanagement-Framework, das in das NCT-Framework umgewandelt werden kann, indem nur einige Parameter angepasst werden. Zum Beispiel können Objectives detaillierter formuliert werden und die Frage „Warum jetzt?“ beantworten so, dass sie den Narratives von NCTs ähneln. OKRs können auch festgelegt werden, damit die Key Results genauso funktionieren wie Commitments. Schließlich sind OKR-Initiativen im Wesentlichen dasselbe wie NCT-Tasks.

Warum haben NCTs also den Ruf, besser zu sein als OKRs?

In Wahrheit wird die wachsende Popularität von NCTs durch ein mangelndes Verständnis von OKRs verursacht.

Zum Beispiel wird die Aussage „NCTs sind besser für funktionsübergreifende Teams als OKRs“ häufig geäußert. Der angebliche Grund dafür ist, dass OKRs nicht genug Kontext bieten, um zu erklären, warum sie für das Unternehmen und die verschiedenen Teams wichtig sind. Dies ist jedoch falsch. Wenn sie richtig umgesetzt und kommuniziert werden, können OKRs funktionsübergreifenden Teams genauso zum Erfolg verhelfen.

Wenn die Vorteile und der Implementierungsprozess von OKRs nicht verstanden werden, können leicht Fehler gemacht werden. Infolgedessen wird das OKR-Framework als ein mühsames und frustrierendes Instrument wahrgenommen, statt als ein hilfreiches Management-Framework.

Als Nächstes werden häufige Missverständnisse über OKRs und warum sie scheitern, geklärt.

Warum OKRs scheitern

Wenn man von OKRs spricht, wird oft erwähnt, dass sie die Autonomie, Produktivität und Motivation fördern. Aber wie erreichen sie das?

Die Einführung von OKRs sollte nicht als magische Lösung betrachtet werden. OKR kann ein effektives Framework für Zielsetzung und -management sein, aber es erfordert Anstrengung. Ständige Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Teams sind ein Muss, um erfolgreich mit OKRs arbeiten zu können. Dies kann nur erreicht werden, wenn die für die OKRs verantwortlichen Führungskräfte das Framework verstehen und es den beteiligten Teams entsprechend erklären können.

Wenn Führungskräfte die OKRs nicht verstehen, neigen sie dazu, den Mythen und Missverständnissen über OKRs zu glauben. Dies kann zu falschen Zielen oder zur Entstehung von Missverständnissen führen. Zusammengefasst können viele der Probleme im Zusammenhang mit OKRs auf ein mangelndes Verständnis zurückgeführt werden.

Was sind also die gängigen Mythen über OKRs?

OKR-Mythen

Ziele müssen ehrgeizig und anspruchsvoll sein

Oft werden OKRs mit anspruchsvollen und unrealistischen Zielen gleichgestellt. Obwohl sich Teams ehrgeizige Ziele setzen können, können die Ziele auch auf die Präferenzen eines Teams angepasst werden. Das bedeutet, dass sich Teams auch für festgelegte (committed) OKRs statt für ambitionierte (aspirational) OKRs entscheiden können. Außerdem sollten die Führungskräfte bei der Festlegung von ambitionierte OKRs darauf achten, dass diese nicht zu anspruchsvoll sind, so dass sie nie erreicht werden könnten und die Teams demotiviert werden.

OKRs motivieren Mitarbeiter automatisch

Einer der Vorteile von OKRs ist die Flexibilität, die sie bieten, da die Teams ihre Initiativen selbst wählen und die Key Results mitbestimmen können. Dies kann zu einem stärkeren Gefühl von Verantwortung führen und die Beteiligung sowie Motivation der Teams steigern. Die Teams können jedoch nur dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie den Ziel- und OKR-Prozess wirklich verstehen.

Die bloße Festlegung eines Ziels führt nicht zu einer höheren Motivation. Die Teammitglieder brauchen auch Klarheit, damit sie sich selbstbewusst genug fühlen, um unabhängig zu arbeiten und motiviert zu sein. Aus diesem Grund müssen Führungskräfte sowohl den Grund für die Einführung von OKRs, den OKR-Prozess als auch die Ziele wiederholt erklären, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter sie verstehen. Das Formulieren effektiver OKRs erfordert dementsprechend ständige Kommunikation und Zusammenarbeit im Team. Anders gesagt können OKRs die Mitarbeitenden motivieren, aber nur, wenn sie richtig erklärt und kommuniziert werden.

OKRs sind festgelegt und können nicht geändert werden

Zu glauben, dass OKRs nicht geändert oder angepasst werden können, ist ein großes Missverständnis von OKRs. Das Festlegen von OKRs ist nämlich nur ein Bruchteil der Arbeit. Die Ziele und deren Key Results müssen dann regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Darüber hinaus können OKRs auch geändert werden, um besser zu den Bedürfnissen eines Unternehmens zu passen. Beispielsweise können die Ziele ein anderes Format haben, z. B. das einer Narrative. So kann das OKR-Framework zusammen mit dem Team wachsen und sich entwickeln.

Tipp: OKR-Workshops helfen Führungskräften, OKRs zu verstehen und festzulegen. Durch die Teilnahme an OKR-Workshops können Unternehmen das Risiko des Scheiterns verringern.

Fazit: NCTs oder OKRs?

Durch eine offene Kommunikation, hinsichtlich was das OKR-Framework ist und was es nicht ist, können Führungskräfte Frustration, Verwirrung und Komplikationen im Zusammenhang mit OKRs vermeiden.

Des Weiteren können OKRs aufgrund der Flexibilität des Frameworks genauso wie NCTs gestaltet werden, wenn es gewünscht wird. Letztendlich hängt es von den persönlichen Vorlieben ab bzw. was für ein Unternehmen am besten funktioniert.

OKRs könnten z.B. besser für erfahrene Teams geeignet sein, die vollständige Autonomie und anspruchsvolle Ziele bevorzugen. NCTs hingegen sind vielleicht besser für Teams, die mehr Anleitung und konkrete Schritte benötigen.

Tipp: Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Organisation und Durchführung von OKRs haben, können von spezialisierten OKR-Software profitieren.

Unabhängig davon, ob du OKRs oder NCTs in deinem Unternehmen einführen willst, werden dir die besten Tools zur Strategieumsetzung die Freiheit (und die Struktur) geben, um die Einführung zu realisieren.

Einrichten von NCTs mit Mooncamp

Mooncamp ist die ideale Software zur Strategieumsetzung für diejenigen, die NCTs ausprobieren möchten, da sie vollständig anpassbar ist. Die Teams haben alle Freiheiten, die sie brauchen, um benutzerdefinierte Zieltypen wie Narratives und Commitments einrichten zu können. Zusätzlich dazu kann Mooncamp auch an individuelle Zielsystem-Regeln angepasst werden.

OKR management tool

Die Implementierung von NCTs mit Mooncamp ist einfach und kann den Anpassungsprozess erleichtern, der mit der Arbeit in einem neuen Ziel-Framework einhergeht. Um NCTs zu integrieren, können in den Account-Einstellungen unter dem Abschnitt “Ziele” neue Zieltypen für Narrative, Commitments und Tasks angelegt werden (oder bei vorheriger Verwendung von OKRs umbenannt werden).

NCT und OKR Software
NCT Framework Ziele

Nachdem man die NCT-Zieltypen im Abschnitt “Typen und Regeln” hinzugefügt hat, kann man zur Zielübersicht zurückkehren und ggf. die Zieltypen und -namen an das neue NCT-Framework anpassen.

NCT Management Software

FAQ: Narrative, Commitments, Tasks

Sind NCTs besser als OKRs?

Kurz gesagt: Nein. NCTs sind nur eine bestimmte Ausprägung von OKRs. OKRs können so angepasst werden,dass sie sowohl die Terminologie als auch die Regeln des NCT-Frameworks widerspiegeln.

Was ist der Hauptunterschied zwischen NCTs und OKRs?

Der Hauptunterschied besteht darin, dass Narratives wie detaillierte Geschichten sind, die das Ziel und warum es genau jetzt wichtig ist, erklären und gleichzeitig darauf hinweisen, wie man das Ziel erreichen kann. Im Gegensatz dazu stellen Objectives die Ziele kurz und prägnant dar. Und schließlich sind Commitments wie Key Results, die allerdings nur dann als erreicht gelten, wenn sie zu 100% erfüllt sind.

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