Alle Artikel

OGSM: Wie das Framework funktioniert und wo es sich von OKRs unterscheidet

7 minutes
OGSM

Viele Unternehmen wissen zwar, wohin sie wollen, haben aber kein klares Bild davon, wie sie dorthin gelangen. Ideen und Ziele laufen oft ins Leere und werden nicht verwirklicht, weil ein klarer Plan fehlt. Ein Modell, das helfen kann, einen solchen Plan zu entwerfen, ist OGSM. Was sich hinter den vier Buchstaben verbirgt, wie das OGSM-Modell funktioniert und was OGSM und OKRs miteinander zu tun haben, erklären wir dir in diesem Artikel. Das erwartet dich:

  • Was bedeutet OGSM? Definition
  • Die 4 Elemente von OGSM
  • Wie funktioniert das OGSM-Framework? 5 Schritte
  • Was kann das OGSM-Modell? Vor- und Nachteile
  • OGSM vs. OKR: Wo ist der Unterschied?
  • OGSM und OKRs – trotzdem eine gute Kombination?
  • Fazit: Langfristig planen mit OGSM, kurzfristig flexibel mit OKRs
  • OGSM-Modell – FAQ

Was bedeutet OGSM? Definition

Die Abkürzung „OGSM“ steht im Englischen für „Objectives, Goals, Strategies and Measures“. Übersetzt stecken dahinter Ziele, Vorgaben, Strategien und Messwerte. Zusammengenommen ergeben diese vier Elemente ein weit verbreitetes Framework, das Unternehmen nutzen können, um ihre Vision in eine umsetzbare Geschäftsstrategie zu verwandeln. OGSM hilft Unternehmen dabei, zu definieren, was sie erreichen möchten und aufzuschlüsseln, wie genau sie dieses Ziel erreichen werden. Übergeordnete langfristige Ziele werden identifiziert und in klare, messbare Vorgaben übersetzt. Zusätzlich werden handlungsweisende Strategien zum Erreichen dieser Ziele skizziert und Messwerte definiert, um den Fortschritt auf dem Weg zur Zielerreichung zu verfolgen. Das alles findet auf Führungsebene statt und wird Top-down weitergegeben, ganz nach dem Motto:

Leaders establish the vision for the future and set the strategy for getting there.
John P. Kotter

Die 4 Elemente von OGSM

Das OGSM-Modell besteht aus vier Kernelementen:

  • Objectives sind langfristige Ziele, die vom Management gesetzt werden. Sie sollen inspirieren und zeigen, wo eine Organisation in einem, drei oder fünf Jahren stehen soll.
  • Goals beschreiben, wie Erfolg aussieht. Sie geben vor, was tatsächlich realisiert werden muss, damit die Objectives erfüllt werden können.
  • Strategies drücken aus, wie genau die einzelnen Ziele erreicht werden sollen und skizzieren, wer was zu tun hat.
  • Measures zeigen, wie nah (oder fern) man den Zielen ist. Anhand von Key Performance Indicators (KPIs) wird der Fortschritt gemessen und der Erfolg der Strategien bewertet. Beantwortet werden mit einer OGSM-Planung also die folgenden vier Fragen:
  • In welche Richtung bewegt sich das Unternehmen?
  • Wie wird es aussehen, wenn wir dort ankommen?
  • Auf welche Art kommen wir zum Ziel?
  • Woher wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind?

Wie funktioniert das OGSM-Framework? 5 Schritte

Während sich das OGSM-Modell auf vier Kernelemente herunterbrechen lässt, funktioniert die Umsetzung im Unternehmen in fünf Schritten:

1. Objective festlegen

Der OGSM-Planungsprozess beginnt immer damit, ein möglichst inspirierendes Hauptziel festzulegen.Damit es auf allen Ebenen verstanden wird, sollte das Objective möglichst klar und prägnant formuliert werden und auf den Punkt bringen, was man erreichen und wie man das schaffen möchte.

Ein Beispiel: Für einen Automobilhersteller könnte ein solches Objective lauten: Wir werden weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen, indem wir auf modernste Batterietechnologie, leistungsstarke Motoren und ein innovatives Mindset setzen.

2. Zielvorgaben auswählen

Sobald das Hauptziel steht, wird im nächsten Schritt quantitativ festgelegt, wie Erfolg aussehen soll. Im Mittelpunkt steht die Frage, was getan werden muss bzw. welche Ergebnisse erzielt werden müssen, um das übergeordnete Objective zu verwirklichen. Normalerweise werden dafür zwei bis fünf Zielvorgaben definiert.

💡 Tipp: Achte bei der Formulierung der Vorgaben darauf, dass diese möglichst SMART sind – also spezifisch, messbar, erreichbar bzw. attraktiv, realistisch und terminiert. Wie genau die SMART-Methode funktioniert, kannst du auf unserem Blog nachlesen.

3. Strategien entwickeln

Als nächstes geht es darum, zu überlegen, wie genau die Zielvorgaben erreicht werden können. Welche konkreten Schritte sind nötig, um ans Ziel zu kommen? Auch hier sollten für jedes Ziel jeweils drei bis fünf Strategien festgehalten werden.

Achtung: Auch, wenn das „S“ in OGSM für Strategien steht, ist damit an dieser Stelle etwas anderes gemeint als mit dem allgemeinen Begriff der „Strategie“ im Sinne eines übergeordneten Plans.

4. Messwerte identifizieren

Als letzter Schritt im Planungsprozess gilt es, Messwerte festzulegen, mit denen sich sichtbar machen lässt, ob die Strategien erfolgreich sind. Das funktioniert normalerweise über KPIs, die den Erfolg der Strategien innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens messen. Wie genau diese aussehen, hängt von den Strategien ab, die man umzusetzen versucht. In jedem Fall sollten die Messwerte:

  • quantitativ sein und eine Entwicklung aufzeigen.
  • leicht nachverfolgbar sein.
  • von allen Beteiligten als gute Messgröße akzeptiert werden. Je nachdem, ob sich bei der Bewertung dann zeigt, dass die Erwartungen erfüllt, übertroffen oder nicht erfüllt werden, sollte die strategische Planung angepasst werden.

5. Aktionen starten

Der letzte Schritt ist zwar nicht direkt mit einem Buchstaben im Modell vertreten, aber essenziell, wenn es darum geht, den ausgearbeiteten Plan in die Tat umzusetzen: Um sicherzugehen, dass jedes Team und alle Mitarbeitenden wissen, was sie zu tun haben, ist es sinnvoll, die Strategien noch weiter in konkrete Aktionen bzw. Handlungen aufzuschlüsseln und Verantwortlichkeiten festzulegen.

OGSM Framework
OGSM Framework

Was kann das OGSM-Modell? Vor- und Nachteile

Das OGSM-Framework verknüpft strategische Planung mit konkreten Handlungen. Damit bietet es einige Vorteile:

  • ✔️ OGSM führt zu einem übersichtlichen, einfachen und einseitig darstellbaren Plan, der auf allen Ebenen einer Organisation verstanden wird.
  • ✔️ Ziele sind im OGSM-Modell direkt mit Aktionen und Messwerten verknüpft. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich erfüllt werden.
  • ✔️ OGSM eignet sich für alle Arten von strategischen Plänen, unabhängig von der Größe der Organisation, des Projekts oder des Teams. Gleichzeitig kommt OGSM aber auch mit einigen Herausforderungen daher. Das sind die größten Nachteile des Frameworks:
  • ❌ OGSM ist auf langfristige Ziele ausgerichtet. Kurzfristige Änderungen sind oft nicht oder nur schwer möglich. Damit ist OGSM für Firmen, die oft und schnell auf Veränderungen (extern am Markt oder innerhalb des Unternehmens) reagieren müssen, weniger geeignet.
  • ❌ OGSM richtet den Blick auf das „Große Ganze“. Entsprechend besteht die Gefahr, dass die Strategien zu breit angelegt werden und nicht gemessen wird, was wirklich wichtig ist.
  • ❌ OGSM folgt einem klaren Top-down-Ansatz und ist auf eine starke Führung angewiesen. Feedback durch die Mitarbeitenden und Kurskorrekturen sind nicht vorgesehen.
OGSM Vorteile und Nachteile

OGSM vs. OKR: Wo ist der Unterschied?

Eine weitere Management-Methode, die ebenfalls mit klaren Zielvorgaben arbeitet und ein teils ähnliches Wording verwendet, wie OGSM, sind OKRs – kurz für „Objectives und Key Results“.

💡 Tipp: Wer an dieser Stelle sein Wissen über OKRs noch einmal auffrischen möchte, bevor es weitergeht, wirft am besten einen Blick in unseren OKR Leitfaden.

So ähnlich sich die Begrifflichkeiten allerdings sind, so unterschiedlich funktionieren die beiden Frameworks an manchen Stellen. Konkret haben OKRs und OGSM folgende 🤝 Gemeinsamkeiten und ⚡ Unterschiede:

  • 🤝 Fokus: Beide Frameworks legen fest, was erreicht werden soll und wie man dorthin gelangt.
  • ⚡ Richtung: Ziele, Strategien und Messgrößen werden bei OGSM ausschließlich Top-down definiert und vorgegeben. OKRs werden Top-down und Bottom-up durch die Teams gesetzt.
  • ⚡ Frequenz: OGSM legt langfristige Ziele fest – jährlich und/oder für drei bis fünf Jahre. Regelmäßige Reviews sind nicht vorgesehen. OKRs werden meist für drei bis vier Monate gesetzt und in wöchentlichen Check-ins überprüft.
  • ⚡ Zugang: Die OGSM-Planung wird komplett vom Management erstellt und erst in finaler Form zur Umsetzung an die Belegschaft kommuniziert. OKRs werden in der Regel transparent sowie teamorientiert erstellt und sind für alle sichtbar.
  • 🤝 Handlungsorientierung: Beide Frameworks sehen zwar per se keine konkreten Handlungen vor, lassen sich aber problemlos um Initiativen (OKRs) und Aktionen (OGSM) erweitern.
  • ⚡ Ambition: OKRs sind immer ambitioniert und Scheitern wird als Chance zum Lernen betrachtet. Auch OGSM setzt ehrgeizige Ziele, erwartet aber, dass diese trotzdem erreichbar sind.
  • ⚡ Leadership: OGSM sieht Führungskräfte in einer eher autoritären und kontrollierenden Rolle. Im Rahmen von OKRs treten sie eher coachend auf und fokussieren sich auf das Potenzial ihrer Mitarbeitenden.
  • ⚡ Anpassbarkeit: OGSMs werden in der Regel jährlich erstellt und von Zeit zu Zeit angepasst. Im Extremfall ändert sich der Plan überhaupt nicht. OKRs dagegen sind sehr flexibel und der gesamte OKR-Prozess (z. B. Länge der Zyklen, Anzahl der Key Results pro Objective etc.) kann ganz auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
OGSM vs OKR Infografik
OGSM vs OKR Infografik

OGSM und OKRs – trotzdem eine gute Kombination?

Trotz oder gerade wegen all dieser Unterschiede, können OKRs eine nützliche Ergänzung zum OGSM-Modell sein. Gemeinsam angewandt bieten OKRs innerhalb eines langfristigeren OGSM-Planungsrahmens die Möglichkeit, temporäre Schwerpunkte auf bestimmte Themen oder Ziele zu legen und sich mit zusätzlichen OKRs für einen kurzen Zeitraum auf bestimmte Strategien zu fokussieren. Zusätzlich ergänzen OKRs dabei Bottom-up-Elemente, die im OGSM-Modell von Haus aus fehlen und legen den Fokus weg von einer starken, autoritären Führung, hin zu Autonomie, Alignment und Zusammenarbeit. OGSM und OKRs zu kombinieren, bietet Organisationen also zusammengefasst die Chance, langfristige Ziele und Metriken im Blick zu behalten, während sie auf dem Weg dorthin trotzdem flexibel und anpassungsfähig bleiben, ihre Mitarbeitenden befähigen und eine zeitgemäße Arbeitsweise bieten.

💡 Übrigens: Es gibt noch weitere strategische Frameworks, die Unternehmen mithilfe von Zielen voranbringen können. Außer auf OGSM und OKR lohnt sich auch ein Blick auf MBO, Hoshin Kanri und Balanced Scorecard.

Fazit: Langfristig planen mit OGSM, kurzfristig flexibel mit OKRs

Zusammengefasst können Organisationen im OGSM-Format zwar sehr gut langfristig planen – stoßen aber schnell an ihre Grenzen, wenn sich die Rahmenbedingungen am Markt oder innerhalb der Firma kurzfristig ändern. Um dem entgegenzuwirken, kann es sinnvoll sein, OGSM mit anderen, kurzfristiger ausgelegten Methoden für strategisches Management zu kombinieren. Es kristallisiert sich also – wie so oft im Management – beim genaueren Blick auf OGSM heraus, dass es nicht den einen optimalen Ansatz gibt. Jede Methode eignet sich für unterschiedliche Zwecke und kommt mit eigenen Stärken und Schwächen daher. Ein Methodenmix – beispielsweise von OGSM und OKRs – kann helfen, diese Schwächen auszugleichen und sich individuell der optimalen Lösung anzunähern.

OGSM-Modell – FAQ

Wie funktioniert OGSM?

Wer nach OGSM plant, identifiziert zuerst ein übergeordnetes langfristiges Ziel (Objective) übersetzt das in klare, messbare Vorgaben (Goals), skizziert anschließend handlungsorientierte Strategien (Strategies) und definiert zuletzt Messwerte (Measures), die den Erfolg der Strategien zeigen.

Was sind die vier Kernelemente von OGSM?

Die vier Kernelemente von OGSM sind: Objectives (Ziele), Goals (Vorgaben), Strategies (Strategien) und Measures (Messwerte).

Was sind Measures bei OGSM?

Measures sind im OGSM-Modell in der Regel Key Performance Indicators (KPIs), die einen Fortschritt messen und mit deren Hilfe sich der Erfolg der Strategien bewerten lässt.

Was ist der Unterschied zwischen Objective und Goals?

Ein Objective ist im OGSM-Modell ein qualitatives Ziel, das nicht direkt messbar ist. Goals dagegen sind quantitativ messbare Ziele bzw. Vorgaben, die erreicht werden müssen, um das Objective zu verwirklichen.

Mooncamp kostenlos testen